– Zwei Wochen im Juni –

Anne Müller

Sucht ihr noch eine Urlaubslektüre? Etwas leichtes und entspanntes?

Dann ist „Zwei Wochen im Juni“ von Anne Müller genau richtig!

Und darum geht es:

Ada und Toni sind beide in Gragaard an der Ostsee um nach dem Tod der Mutter das Elternhaus zu entrümpeln, damit es schnellstmöglich verkauft werden kann.

Beim gemeinsamen Ausräumen und Durchsuchen kommen nicht nur Familienstücke wieder zum  Vorschein. Für die beiden Frauen bedeutet es auch eine emotionale Zeitreise in die Vergangenheit und das Schwelgen in Erinnerungen.

Die ungleichen Schwestern verbindet trotz unterschiedlicher Lebenswege dennoch ein starkes Band. Sie genießen die gemeinsamen Tage am Meer und das Zusammensein.

Die Autorin hat ein schweres Thema sehr sanft und liebevoll beschrieben. Man spürt die Verbundenheit der Protagonisten und bekommt ein Gefühl dafür, wie schwer es Kindern fällt, wenn sie den Nachlass ihrer Eltern regeln müssen.

Doch dieser Familienroman ist nicht wirklich traurig sondern eher ein zärtlicher Abschied.

(unbezahlte Werbung/ Rezensionsexemplar)

– Nach der Flut das Feuer –

James Baldwin

Ein Buch, welches mit mein Leben lang begleiten wird.

Dieses Essay in Form zweier Briefe ist so gewaltig und hat bis heute nichts an Gültigkeit und Aktualität eingebüßt.

Rassismus ist allgegenwärtig und diese kraftvollen Zeilen sind eine Art schriftlicher Befreiungsschlag im Kampf gegen die Unterdrückung der Schwarzen in der amerikanischen Gesellschaft.

Baldwin schreibt einen Brief an seinen Neffen, in dem er die Zustände der schwarzen Bevölkerung seit der Sklaverei bis zur Gegenwart anklagt.

Im zweiten Brief erzählt er autobiografisch. Er berichtet über seine Kindheit in Harlem, der Kirche und von der Bedrohung durch rassistische Angriffe und die alltäglichen Erfahrungen im Ghetto.

Einfach lesen!

– Die Farbe von Milch –

Nell Leyshon

Früher war alles besser……nicht!

Mary, jüngste von vier Töchtern, kennt nur das harte, entbehrungsvolle Leben auf dem Bauernhof.

Der Vater lässt die gesamte Familie schwer schuften und ist allgemein kein angenehmer Zeitgenosse.

Eines Tages trifft Marys Vater mit dem hiesigen Pastor eine Abmachung. Sie wird als Pflegekraft ins Pfarrhaus geschickt und muss sich dort um dessen herzkranke Ehefrau kümmern.

Also verlässt Mary den Familienhof und leistet der kranken Pfarrersfrau Gesellschaft. Mit ihrer unverblümten, ungebildeten aber sehr ehrlichen Art, eckt sie zu Anfang stark an, doch lernt sie auch Wärme und Güte kennen – etwas für sie völlig Neues.

Viel mehr möchte ich nicht mehr über den Inhalt preisgeben – nur soviel: mich hat das Ende richtig überrascht.

Mary ist hier die Ich-Erzählerin und berichtet in knappen Worten und ohne jeglichen Schnörkel von ihren Erlebnissen.

Die einfach gehaltene Sprache unterstreicht noch die Geschichte des ungebildeten Bauernmädchens, welches aus ärmsten Verhältnissen stammt und nichts anderes als Plackerei auf dem Feld kennt.

Mit nur 200 Seiten ist das Buch schnell gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen und bleibt mir gewiss noch einige Zeit im Gedächtnis.

Ein faszinierendes Kleinod für zwischendurch.

– Der Wassertänzer –

Ta-Nehisi Coates

Es gibt diese Art Bücher, für die man Zeit zum Lesen benötigt.

„Der Wassertänzer“ von Ta-Nehisi Coates ist ein solches, aber wenn man sich diese Zeit nimmt, bekommt man ein großartiges Lesegeschenk.

Der Roman handelt von Hiram Walker, in der Sklaverei geboren, seine Mutter wurde verkauft, sein  Vater ist der Plantagenbesitzer höchstpersönlich.

Hiram ist klug und besitzt ein fotografisches Gedächtnis. Seine Intelligenz fällt auf und so erhält er sogar Schulunterricht.

Eines Tages wird er ins Herrenhaus bestellt um als Diener seines Halbbruders Maynard zu arbeiten.

Im Labyrinth, den Sklavenquartieren, lebt er mit Ziehmutter Thena und verliebt sich in Sophia.

Aus Liebe zu ihr plant er zu fliehen, gibt es doch einige Legenden über gewisse Routen.

Ich muss sagen, dass ich bei den ersten Seiten ein wenig Probleme hatte in die Geschichte reinzukommen, aber das verflog in Windeseile.

Es ist die Sprache, der Dialekt und Slang, der mich irritierte, aber durch die hervorragende Arbeit des Übersetzers Bernhard Robben, sehr herausgearbeitet wurde.

Ein stimmiger, emotionaler Roman über die brutalen Zeiten der Sklaverei, über den Underground und dessen Kampf für die Freiheit.

Coates würzt seine schonungslose Geschichte mit einem Hauch Spiritualität. Diese könnte auf einige Leser befremdlich wirken, aber wenn man sich darauf einlässt, dann ist es eine bewegende und mitreissende Reise in eine der schlimmsten Epochen der Menschheitsgeschichte.

Mehr als einmal kamen mir die Tränen.

– Der Wassertänzer –

Te-Nehisi Coates

Eine kurze Lesung:

Hiram Walker, der Sklaverei entkommen, schließt sich dem Underground an und hilft anderen Sklaven in die Freiheit.

Gemeinsam mit Raymond und Otha betreut er den Fall „Mary Bronson“.

– Die dunkle Seite des Mondes –

Martin Suter

Diogenes Backlistlesen – Leserunde No17

In dieser Runde wurde „Die dunkle Seite des Mondes“ von Martin Suter gelesen.

Kurz zum Inhalt:

Der bekannte Wirtschaftsanwalt Urs Blank, in der Midlife-Crisis, ist ein Fachmann für Fusionsverhandlungen großer Konzerne und führt sein Leben beruflich wie privat äußerst rational.

Dies ändert sich als er die junge, attraktive Lucille kennenlernt, die einen Stand mit indischen Waren, Räucherstäbchen und Tüchern auf dem Flohmarkt betreibt.

Blank beginnt eine Affäre mit ihr und eines Tages begleitet er sie zu einem „Selbsterfahrungs-Wochenende“ inklusive Pilzkonsum (Halluzinogene) aufs Land, welches er nicht so schnell vergessen wird.

Der Trip führt zu einer drastischen Persönlichkeitsänderung Blanks, in dessen Verlauf er sich zusehend aggressiver, gewalttätiger und egoistischer verhält, was ihn zu unvorstellbaren Handlungen verleitet.

Er sucht Zuflucht im Wald, ist es doch der einzige Ort an dem er zur Ruhe kommt und versucht dort die Lösung seiner Probleme zu finden.

Martin Suter hat mit diesem Buch eine spannende, humorvolle Geschichte hingelegt. Gewohnt elegant und alles sehr gut recherchiert, entführt er den Leser wieder einmal in gut betuchte Gesellschaftsschichten und schneidert eine Art Krimi drumherum.

Mir hat es wirklich Spaß gemacht diesen Roman zu lesen, weshalb ich den vielen guten Kritiken nur zustimmen kann.

– Faserland –

Christian Kracht

Faserland von Christian Krach erzählt von der Dekadenz einer Generation.

In acht titellosen Kapiteln wird durch die Augen eines namenlosen Ich-Erzählers eine Reise erzählt. Ende 20, aus reicher Familie, reist er vom nördlichen Teil in südliche Richtung durch Deutschland und weiter in die Schweiz.

Dabei stolpert er eher zufällig in diverse Situationen und Ereignisse, die ihn nicht unbedingt persönlich betreffen, aber ihm seine eigenen Probleme deutlich vor Augen führen.

Ich habe das Buch auf Grund der fabelhaften Rezension der Bookbloggerin @thegood.thebad.thebooks auf Instagram gekauft. Neben der inhaltlichen Beschreibung fiel auch die Beschreibung „universeller Weltschmerz“, die mich neugierig gemacht hat und weswegen ich den Roman letztendlich selbst lesen wollte.