– Griechischstunden –

Han Kang

“Es war das erste Mal, dass ich bei einem lebendigen Menschen eine solche Stille gespürt habe.”

Eine junge Frau nimmt Unterricht in Altgriechisch. Sie spricht kein Wort. Die Stimme ist verstummt, Worte reichen manchmal nicht oder sie finden uns nicht im richtigen Moment. Manchmal ist jedes Wort zuviel. Nach dem kürzlichen Tod ihrer Mutter und dem Verlust des Sorgerechts für den Sohn, gibt es für die junge Frau nicht mehr viel zu sagen.
Doch Sprache an sich übt eine gewisse Faszination auf sie aus.

Der Griechischlehrer spricht, sogar mehrere Sprachen. Schon bald wird er sein Augenlicht verlieren. Eine Augenkrankheit lässt ihn erblinden. Als Kind ist er mit seiner Familie von Korea nach Deutschland gezogen. Sein Leben ist ein einsames Durcheinander eines Außenseiters geworden. Aufgewachsen in unterschiedlichen Kulturen, weiß er nicht mehr wohin er gehört und die Angst seinen eigenen Weg bald nicht mehr sehen zu können, zwingt ihn in die Isolation.

Han Kang gibt dem Aufeinandertreffen zweier tief verletzlichen Menschen einen melancholischen, poetischen Rahmen in dem sie sich zaghaft annähern können und nach einem Weg der Verständigung suchen. Sehr sensibel, sehr leise.
Sie schenkt ihren Figuren Zeit, hier wird nichts überstürzt, die Verbindung wird langsam aufgebaut.
Mich hat dieser Roman sehr begeistert und berührt. Ich liebe Han Kangs Gedanken über die Menschen.

Übersetzung: Ki-Hyang Lee 
Vielen lieben Dank @aufbau_verlage 💙

(unbezahlte/ Rezensionsexemplar)

Veröffentlicht von booksandtwins

Books/ Twinmom/ Reader/ Writer There's just parts of me that you can't have. No-one can.

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