– Simón –

Miqui Otero

Vor einiger Zeit bin ich beim Stöbern in der Buchhandlung über “Simón” von Miqui Otero gestolpert. Geschrieben von einem spanischen Autor, dachte ich mir gleich, dies wäre eine gute Gelegenheit ein Buch des diesjährigen Ehrengastlandes der #fbm22 zu lesen.

Der junge Simón und sein älterer Cousin Rico stehen sich sehr nahe. Ihre Familie führt in Barcelona eine Kneipe, das Baraja, in dem sie tagein tagaus mithelfen und deren Stammgäste sich aus einem illustren Haufen unterschiedlichster Charaktere zusammensetzen.

Rico unterweist seinen geliebten Cousin-Bruder Simón in der Welt der Literatur und Musik. Regelmäßig bringt er ihm Bücher vom örtlichen Flohmarkt mit, deren Abenteuer, Weisheiten und Zitate Simón sein ganzes Leben lang begleiten werden.

Als Rico eines Tages völlig unerwartet verschwindet, bricht für Simón eine Welt zusammen.

“Er wusste es noch nicht, natürlich nicht, aber es würde nicht einfach werden. Mit diesen Idealen und Hoffnungen hatte sein Cousin-Bruder ihn zu jemandem gemacht, der mit erhobener Gabel durch eine Welt geht, in der nur Suppe serviert wird.”

Nachdem Simón ohne seinen geliebten Cousin-Bruder sozusagen auf sich allein gestellt ist, beginnt er sein eigenes Leben zu leben, lernt die grünhaarige Estela kennen, deren Mutter gebrauchte Bücher verkauft, beginnt eine Kochausbildung, verliebt sich und muss mit dem ein oder anderen Rückschlag zurechtkommen.

Einige Jahre später kehrt er zu seiner Familie ins Baraja zurück und trifft auch wieder auf Rico, den es ebenso wieder nach Hause gezogen hat.

Und damit beginnt noch ein weiterer Abschnitt in ihren Leben…

“Das Erste, was man lernt, wenn man im Stadtteil der Bücher aufwächst, der Bücher mit vielen Leben, der Bücher mit vielen möglichen Leben, ist, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem preis und dem Wert der Dinge. Der Preis ist das, was andere dem geben, was sie dir verkaufen wollen, und der Wert ist das, was du dem gibst, was du erreichen willst.”

-Simón- von Miqui Otero ist kein Buch, welches man mal eben in Bus oder Bahn liest. Auf diesen Roman muss man sich wirklich einlassen. Der Autor bedient sich einer sehr überschwänglichen, speziellen Sprache. Immer wieder spricht er uns direkt an und erzählt, erklärt, fabuliert über “unseren Helden”.

In drei Teile gegliedert verfolgen wir in kurzen Kapiteln die Lebensabschnitte der Hauptfigur, die aber immer wieder durch Zeitsprünge nach vorne katapultiert wird. Dies hat mich hier und da tatsächlich gestört. Es wurde zwar kurz angerissen was in der Zwischenzeit geschehen ist – dies war mir aber auf Dauer zu wenig.

Die Handlung hat seine Schwächen und schafft es nicht so recht die Spannung aufrecht zu erhalten.

Dafür muss ich aber die pittoreske Sprache, die vielen wunderschöne Zitate und die Liebe für Literatur besonders hervorheben.

Ich kann nur spekulieren wie ausschweifend es sich auf Spanisch liest, möchte aber dem Übersetzer Matthias Strobel mein Lob aussprechen, der einen literarischen Wortreichtum zu Papier gebracht hat, wie man ihn selten sieht.

Ich werde sicherlich auf der Frankfurter Buchmesse weitere Eindrücke der spanischen Literatur genießen dürfen und freue mich darauf!

Veröffentlicht von booksandtwins

Books/ Twinmom/ Reader/ Writer There's just parts of me that you can't have. No-one can.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: