Valerie Wilson Wesley

Die alleinerziehende Schwarze Privatdetektivin Tamara Hayle ist tough, klug und halt als ehemalige Polizistin einen guten Riecher wenn es um Ermittlungsarbeit geht.
Da sie finanziell immer gerade so über die Runden kommt, nimmt sie, wenn auch mit ein wenig Bauchschmerzen, den Auftrag und den dazugehörenden Scheck des Investmentbankers Lincoln Storey an.
Sie soll für ihn den Freund seiner Stieftochter Alexa observieren. Dieser Freund ist kein geringerer als Tamaras Exlover Brandon Pike, der sie vor einigen Jahren hatte fallen lassen.
Diese Tatsache geht nicht spurlos an ihr vorbei, doch sie beginnt ihre Ermittlungen. Während einer Veranstaltung auf der sie Brandon beschatten möchte, bricht ihr Auftraggeber zusammen und stirbt.
Schnell steht fest, dass es hierbei um Mord handelt und die Polizei präsentiert ebenso flott eine Verdächtige: Tasha – die kleine Schwester ihrer Nachbarin Wyvetta. Was zuerst als Freundschaftsdienst begann, bringt Tamara im Laufe ihrer Nachforschungen immer mehr in Gefahr.
Die Tamara-Hayle Reihe von Valerie Wilson Wesley gehört zu meinen Highlights im gesamten #diogenes Sortiment. Die Begeisterung für diese Bücher hat mich nicht mehr losgelassen seit 2009 als ich das erste Mal damit in Berührung kam. Wilson Wesley schrieb schon in den 90ern über eine Schwarze, starke Frau die sich in der Welt der Gangster behaupten kann und gleichzeitig liebevoll ihren Sohn Jamal allein aufzieht.
Wenn ich an meine damalige Leseerfahrung zurückdenke, weiß ich, dass ich bereits rudimentär sensibilisiert war. Doch heute seit #blacklivesmatter, meiner stetigen Auseinandersetzung mit strukturellem #Rassismus und meinen Privilegien, hat sich -Der Exlover- nochmal völlig anders gelesen. Es ist unglaublich wie die Autorin schon damals, wenn auch eher subtil, ihre Gesellschaftskritik in die Handlung eingewoben hat. Ob es das Männlichkeitsbild Schwarzer Männer betrifft oder die unterschiedliche Behandlung von PoC mit hellerem oder dunklerem Hautton.
Auch die Behandlung durch die Polizei bleibt nicht unkommentiert.
Ich musste direkt an die ganzen Kritiker:innen denken, die immer behaupten die Rassismusdebatte wäre eine Modeerscheinung weil es „in“ sei sich über alles aufzuregen. Diesen Menschen würde ich gerne diese Bücher in die Hand drücken, denn Valerie Wilson Wesley hat schon in den Neunzigern den Finger auf Dinge gezeigt, die bis heute aktuell sind.
Tragisch, dass wir noch nicht viel weiter sind.
Klare Empfehlung für -Der Exlover- ❤️