Khuê Pham

Kieu hat sich in Kim umbenannt, weil nicht einmal sie selbst ihren vietnamesischen Namen korrekt aussprechen kann.
Sie ist 30 Jahre alt, lebt in Berlin, arbeitet als Journalistin und ist mit Dorian liiert, einem Deutschen der in Berliner Szenelokal arbeitet.
Als Kind vietnamesischer Einwanderereltern wächst sie mit ihren Geschwistern in zwei Kulturen auf.
Kim identifiziert sich weitaus mehr mit der deutschen Kultur und ist ziemlich überrascht, als sich eines Tages ein Mann über Facebook bei ihr meldet, der sich als ihr Onkel Son herausstellt.
Der Bruder ihres Vater, der mittlerweile in Kalifornien (USA) lebt, informiert die Familie über den Tod der Mutter/Großmutter.
Kieu/Kim reist mit ihren Eltern nach Kalifornien um der Testamentseröffnung beizuwohnen und kommt so noch dem ein oder anderen Familiengeheimnis auf die Spur.
Wie gut kennt sie ihren Vater Minh und warum immer nur geschwiegen?
Für mich war “Wo auch immer ihr seid” von Khuê Pham die ausdrucksstarke und aufwühlende Familiengeschichte, die ihre Spuren hinterlässt.
Schmerzhafte Themen wie Krieg, (Familien-) Trennung, Flucht und die Hoffnung auf ein besseres Leben, prallen auf Weitermachen in einer fremden Kultur, an die man sich so gut wie nur irgend möglich anpassen möchte.
Die Autorin schafft es geschickt die Rückblenden aus drei Generationen durch den Roman zu führen und die Spannung zu halten. Der Krieg wird nicht detailliert beleuchtet, aber die Beschreibungen reichen insoweit aus, dass man die bedrückende und verzweifelte Situation des damaligen Bürgerkriegs und des Kommunismus erahnen kann. Hier bekommt man praktisch eine Einladung zur Auseinandersetzung mit dem Vietnamkrieg und dessen Folgen.
Khuê Pham hat viel von sich preisgegeben in ihrem Debütroman. Sprachlich ist er eher schlicht gehalten, was dem Inhalt allerdings nicht schadet. Ein interessantes und vor allem lesenswertes Buch über Familienstrukturen.
Auf dieses Buch aufmerksam gemacht, hat mich Silvi von Feiste Bücher Podcast: https://open.spotify.com/show/05zeNoLcPXU9HUIF4hDu36?si=Is344cHBTr2D_e0dBzk51Q&dl_branch=1
Ein ansprechendes Buch; schön, dass die vietnamesische Community in Berlin noch ein wenig mehr Sichtbarkeit bekommt. In diesem Zusammenhang möchte ich auch unbedingt den Podcast „Rice & Shine“ empfehlen, der sich mit vietnamesischem Leben in Deutschland beschäftigt.
Viele Grüße
Jana
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