– Der Geist von Tiger Bay –

Nadifa Mohamed

Wenn man den Namen -Mahmood Mattan- bei Google eintippt, dann kann man kaum glauben was alles in einer angeblich zivilisierten Gesellschaft möglich ist.

Mahmood Mattan, ein somalischer Seemann, findet in den 50er Jahren ein neues zu Hause in Großbritannien, Cardiff. In TIger Bay schlägt er Wurzeln, findet in der Waliserin Laura eine Ehefrau und gründet eine Familie.

Wie (leider) nicht anders zu erwarten müssen sie sich mit Rassismus gegen ihre multikulturelle Ehe herumschlagen.

Irgendwann folgt die Trennung, doch sie wohnen noch nah beieinander.

Einen Job kann Mahmood nicht lange behalten, er spielt gerne und verdient sich durch kleine Ganovenjobs hier und da noch was dazu. Nichts womit man eine fünfköpfige Familie ernähren kann.

Als die jüdische Ladenbesitzerin Violet nach Geschäftsschluss noch einen letzten Kunden bedienen will, wird sie kurze Zeit später von ihrer Familie brutal ermordet aufgefunden.

Die Polizei von Cardiff ermittelt und findet in dem unschuldigen Mahmood ein perfektes Opfer, um einen Ermittlungserfolg zu präsentieren.

Es folgen fingierte Beweise, Falschaussagen durch Belastungszeugen und ein Weißes Gericht, welches Mahmood kaum bis gar keine Chance lässt.

Nadifa Mohamed legt den Finger in die Wunde unserer Zeit. Was leicht zu erkennen ist, wenn man nicht völlig ignorant ist – wir sind nicht wirklich weiter gekommen.

Anfangs zog es sich für mich ein wenig, aber das Tempo wird spätestens ab dem Gerichtsprozess angezogen.

Sie schreibt über einen Mann, der zum “Geist” wird, da die rassistischen Strukturen in seiner neu gewählten Heimat kein Ankommen ermöglichen.

Vorurteile, Hass und Ablehnung führen dazu, dass er obwohl er es nicht schaffen kann, versucht unsichtbar zu sein, um keinen Preis auffällig zu werden und sich den Blicken der Öffentlichkeit weitestgehend zu entziehen.

Die Autorin lässt zwar Fakten und Fiktion in ihrem Roman miteinander verschwimmen, doch die Wahrheit liegt ungeschönt auf allen Seiten.

Nominiert für den Booker Prize 2021.

Veröffentlicht von booksandtwins

Books/ Twinmom/ Reader/ Writer There's just parts of me that you can't have. No-one can.

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