Yaa Gyasi

„Weiße haben eine Wahl. Sie können sich ihre Arbeit, ihre Wohnungen aussuchen. Sie zeugen schwarze Babys und lösen sich in Luft auf, als hätte es sie nie gegeben, als hätten sich die schwarzen Frauen, mit denen sie geschlafen oder die sie vergewaltigt haben, auf sie draufgesetzt, damit sie schwanger werden. Weiße Männer entscheiden auch für schwarze Männer. Früher haben sie sie verkauft, jetzt werfen sie sie nur ins Gefängnis wie meinen Vater, und sie können nicht bei ihren Kindern sein.“
Die Handlung erstreckt sich beginnend im Ghana des 18. Jahrhunderts über gut 200 Jahre einer Familie und deren Schicksalen, bis hin in die Gegenwart.
Zwei Schwestern, die sich niemals begegnen werden, führen ganz unterschiedliche Leben. Effia wird mit einem britischen Sklavenhändler verheiratet, wohingegen Esi in die Sklaverei verkauft und nach Amerika verschifft wird.
In eigenen Episoden erfahren wir ihre Geschichten und die ihrer Nachfahren. Diese schockierenden und schrecklichen Erlebnisse von Folter und Flucht, ihren Schicksalsschläge zu lesen ist nicht immer leicht und lässt einen so schnell nicht mehr los. Rassismus hat eine lange Geschichte und Yaa Gyasi ist hier ein sehr gutes Buch gelungen, welches sich mit der Entwurzelung und dem systematischen Raub von Menschenwürde beschäftigt. Ein ganz großartiger Generationenroman, durchdrungen von wichtigen Themen wie Kolonialismus, Identität, Herkunft und Sklaverei.
An vielen Stellen überkam mich eine Wut und Traurigkeit, dass wir heute scheinbar oftmals nicht viel weiter gekommen sind und es nahezu ständig zu Rassismus kommt in unserer angeblich so aufgeklärten Gesellschaft. Aber ich kann nur hoffen, dass Bücher wie „Heimkehren“ anderen die Augen öffnen und Menschen zum Umdenken bewegen.