Nicole Krauss

In -Ein Mann sein- schreibt Nicole Krauss über Männer und Frauen, Eltern und Kinder, Töchter und Väter. Dabei geht es nur unterschwellig darum, wie es wäre ein Mann zu sein, sondern vielmehr um die Schicksale, Ereignisse und Wahrnehmungen mit denen wir uns alle herumschlagen.
In intelligenten, schlichten Sätzen wird über Beziehungsgeflechte und dem komplizierten Miteinander erzählt.
Teilweise kommt es gar zu surrealen Begegnungen wie die einer Tochter, die die Wohnung ihres verstorbenen Vaters bezieht und dort in des Vaters altem Freund Boaz einen unfreiwilligen Mitbewohner erhält. Nistet dieser sich nur ein oder hat ihr Vater ein letztes Mal für sie gesorgt?
“Ich war nicht vorbereitet auf seinen Tod. Er hatte mich nicht vorbereitet. Meine Mutter war gestorben, als ich drei war. Wir hatten schon mit dem Tod zu tun gehabt und auf unsere Art vereinbart, damit fertig zu sein. Dann hat mein Vater unsere Vereinbarung ohne Vorwarnung gebrochen.”
In -Gebrochene Rippen- geht es um eine jüdische Frau und ihren deutschen Liebhaber, der der festen Überzeugung ist, dass er ein Nazi gewesen wäre, wäre er zu damaliger Zeit geboren.
“In Wahrheit, stimmt sie zu, sei ihr ganzes Gespräch ein Ding der Unmöglichkeit, denn wer auch immer er jetzt war, würde nicht derselbe sein, der er damals gewesen wäre, von verschiedenen Einflüssen seiner Zeit geprägt, und wer auch immer er damals gewesen wäre, der existierte nicht.”
Ich hoffe dieses Buch findet noch viele Leser:innen. Ganz fabelhaft zum Lesen und Nachsinnen.
Übersetzung: Grete Odterwald
Erschienen bei: Rowohlt