Fatou Diome

„Solange der Mensch präsent ist, vergisst man das Drumherum, doch dann klammert man sich kläglich an die Dinge, die er hinterlässt. Wen aber kümmert die Trauer der Dinge, wenn jemand stirbt?“
Nachdem Memoria in ihre Heimat Afrika zurückgekehrt ist, verstirbt sie kurze Zeit danach. Die Umstände, die zu ihrem Tod führten, werden von niemand geringerem als ihren Haushalts-und Einrichtungsgegenständen erzählt. Viel Zeit haben sie dafür nicht, denn bald beginnt die Ketala – die Erbteilung. In einigen Tagen soll traditionell Memorias Hab und Gut unter der Verwandtschaft aufgeteilt werden.
Wer offen für eine phantasievolle Erzählform und ausgeschmückte Sprache ist, ist hier genau richtig. Anfangs gewöhnungsbedürftig, übt „Ketala“ von Fatou Diome eine gewisse Faszination aus.
Fatou Diome hat hier mit überholten Traditionen, familiärem Druck und Heuchelei abgerechnet, wenn auch auf ungewohnt spielerische Art und Weise.
Wir haben dieses Buch für die Leserunde Nr. 19 in der Diogenes Backlistlesen Gruppe gewählt und es kamen einige der Leser aus ihrer Komfortzone heraus, weil es sich hier um einen außergewöhnlich erzählten Roman handelt.