Valerie Fritsch

„Herzklappen von Johnson&Johnson“ war eines DER Bücher, welches ich unbedingt lesen wollte. Als es dann auch noch auf die Longlist gewählt wurde, war ich umso gespannter darauf.
Zuerst einmal kurz zum Inhalt:
Es geht um Schmerz, Krieg, das Leben. Es geht um Alma, deren Großvater im zweiten Weltkrieg zum Mörder wurde und später in der Kriegsgefangenschaft landete, sich aber weitgehend darüber ausschweigt, obwohl dieser Teil der Familiengeschichte die Familie prägt und seine seelischen Probleme mit sich zieht.
Später dann, erfahren wir wie Alma ihren Mann Friedrich kennenlernt und mit ihm eine Familie gründet. Sie bekommen einen Sohn, Emil, der durch einen Gendefekt ausgelöst keinerlei Schmerz empfinden kann.
Ich bin wirklich gespalten wenn es um diesen Roman geht. Da ist einerseits die wundervoll poetische Sprache und dichte Erzählweise, doch andererseits so viele lose Enden, die irgendwie nicht zu einer Geschichte verschmelzen.
Der schweigende Großvater, der letztendlich künstliche Herzklappen von Johnson&Johnson benötigt, weil sein eigenes Herz unter der Last seiner Kriegsverbrechen gebrochen ist und hierzu der krasse Gegensatz mit Emils Erkrankung, durch die er Schmerzen nicht empfinden kann und so ständig selbst Verletzungen davon trägt. Dann Alma, die irgendwie zwischen allen Generationen steht und mit ihren eigenen Wahrnehmungen und Gefühlen zurechtkommen muss.
Dieser Zwiespalt hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Denn obwohl ich die Idee und Sprache wirklich genossen habe, blieb doch das Gefühl, dass irgendwas fehlte.
Dieser Roman von Valerie Fritsch hat mich emotional nicht so richtig gepackt, aber er wirkt definitiv nach.