– Das Band, das uns hält –

Kent Haruf

Lasst Euch mitnehmen in die Weite Colorados, ganz weit draußen nach Holt. Dieses Mal lernen wir die (fiktive) kleine Stadt “am Rande der Welt” nicht von ihrer beschaulichen Seite kennen.

Edith Goodnough, 80 Jahre, wurde verhaftet. Selbst Reporter aus Denver kommen angereist um sich in der Stadt nach der Story um den Tod von Ediths Bruder Lyman zu erkundigen. Als ein Journalist bei Sanders anklopft um diesen auszufragen, weigert er sich auch nur ein Wort darüber zu verlieren.

Stattdessen erzählt er uns die Geschichte, vollständig, von Anfang an. Denn:

Sanders Roscoe konnte viele Jahrzehnte hindurch das Leben der Familie Goodnough beobachten. Sein Vater John lebte mit dessen alleinerziehender Mutter auf dem Nachbargrundstück und half ein ums andere Mal bei der Ernte. Durch ihn erfahren wir alle Einzelheiten wie sich Roy Goodnough mit seiner Frau Ada auf einem Stück Land als Siedler niederließen.

Während der harten Arbeit und der Erbarmungslosigkeit Roys gedeiht die Farm und es folgen die Kinder Edith und Lyman, die mit Hilfe von Sanders Großmutter zur Welt kommen. Roy tyrannisiert die gesamte Familie mit seiner Härte. Als Ada einige Jahre darauf stirbt, übernimmt Edith sämtliche Pflichten ihrer Mutter. Lyman leidet unter der harten Hand seines Vaters und schuftet wie ein Tier auf dem Hof, während er von einem anderen Leben träumt.

Einen Sommer lang knüpfen John Roscoe und Edith zarte Bande. Durch einen Unfall mit der Mähmaschine verliert Roy fast alle Finger und wird zum Pflegefall. Edith lehnt den Heiratsantrag von John ab, da sie sich ihrem Vater und der Farm verpflichtet fühlt.

John versteht, heiratet eines Tages eine andere und als Sanders auf die Welt kommt, überschüttet Edith den Kleinen mit all ihrer Liebe. Lyman sieht seine Chance zur Flucht gekommen, als Pearl Harbor angegriffen wird. Er will sich freiwillig dem Militär verpflichten, wird aber für untauglich erklärt und reist daraufhin von Stadt zu Stadt durch das Land, während er Gelegenheitsjobs nachgeht.

Lyman schickt seiner Schwester Postkarten und Geld aus der Ferne. Selbst als Roy nach langer Zeit stirbt, kehrt Lyman erst viele Jahre später nach Hause zurück. Die Geschwister blühen auf, leben eine Kindheit nach, die sie niemals hatten. Sanders und seine Frau Mavis, sowie Töchterchen Rena sind schon fast sowas wie Familie und die fünf verbringen viel Zeit miteinander.

Doch es kommt der Tag an dem sich Lyman verändert. Nach einem Autounfall war er nie wieder derselbe. Mit dem Alter wird er immer schwieriger, verschrobener und unberechenbarer. Wieder ist es Edith die zurücksteckt und ihren Bruder zu Hause pflegt. Doch wieviel kann ein Mensch in einem Leben ertragen…?

Wieder einmal ist es der einfühlsame, warmherzige Ton der allen Romanen Kent Harufs ihren typischen Schliff gibt, der hier Seite für Seite berührt. Über mehrere Generationen beschreibt Haruf in seinem ersten Roman den rauen Alltag auf einer Farm, was Pflichtgefühl und Existenzangst einem abverlangen und wie mächtig die Kraft der Freundschaft ist.

Kent Haruf war ein großer Erzähler, dessen Bücher ich sehr gerne verschenke. Es lohnt sich immer einen der Holt-Romane (erneut) zu lesen.

Übersetzung: pociao und Roberte de Hollanda

Unbezahlte Werbung/ Rezensionsexemplar. Vielen Dank an den Diogenes Verlag für die Bereitstellung.

Veröffentlicht von booksandtwins

Books/ Twinmom/ Reader/ Writer There's just parts of me that you can't have. No-one can.

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