Natasha Brown

Die namenlose Schwarze Protagonistin und Ich-Erzählerin hat einen gutbezahlten Job in Londons Finanzdistrikt, eine Eigentumwswohnung, einen weißen Freund, der sie bei einer “Zusammenkunft” seiner Familie vorstellen möchte.
Aufstieg war nur durch kräftezerrende Anpassung möglich.
Doch dieser Erfolg wird ihr aberkannt. Weiße Kolleg:innen reden von einer Diversity Quote, die erfüllt werden musste oder wie weit es -eine wie sie- gebracht hat.
Der tägliche Kampf mit Alltagsrassismus und der britischen, postkolonialen Klassengesellschaft hinterlässt ihre Spuren.
Von ihrer Ärztin erhält sie eine Krebsdiagnose.
“Diese Anweisungen: hör zu, sei still, mach dies, unterlass das. Wann hört das auf? Und wohin hat es mich gebracht? Mehr und mehr vom immer Gleichen. Ich bin alles, was man mir befohlen hat zu werden. Es reicht nicht. Jetzt also die physische Zerstörung, passend zur psychischen. Rausschneiden, vergiften, vernichten, diesen neuen, bösartigen Teil von mir. Aber immer kommt was Neues: Die nächste Forderung, die nächste Kritik. Dieses endlose Entsprechen, Erreichen, Übertreffen — warum?”
Die permanenten Mikroverletzungen durch ihr Umfeld, die Angst vor dem sozialen Abstieg, die Vorurteile der Familie ihres Freundes, die sie für eine “Phase” ihres Sohnes halten. Die Ich-Erzählerin erkennt, egal wie gut sie sich anpasst, sie wird sich immer fehl am Platz fühlen und als Fremde in der eigenen Heimat behandelt werden.
Das Debüt von Natasha Brown über die Gegenwart der englischen Gesellschaft. Es sind 113 schonungslose Seiten eines Buchs, welches sich als Anklage gegen das britische Klassensystem versteht.
Hier wird nicht drumherum geredet. Es geht um Privilegien, Machtstrukturen an die sich die weiße Mehrheitsgesellschaft klammert, Diskriminierung und Geschichtsamnesie.
Übersetzung: Jackie Thomae
Zusätzlich möchte ich das Buch aber noch im englischen Original lesen.