Mieko Kawakami

Das war mein erster Gedanke, als ich die ersten zwanzig Seiten über den namenlosen 14jährigen Schüler und Ich-Erzähler gelesen habe.
Sein Schulalltag ist geprägt von Gewalt und den Schikanen, die er durch seine Mitschüler Ninomiya, Momose und vielen anderen, tagtäglich ertragen muss. Sie lassen ihn Kreide essen, sperren ihn gefesselt in Schränke, spielen mit seinem Kopf Fußball und beleidigen ihn.
Eines Tages findet er an seinem Pult einen Brief. Seine Klassenkameradin Kojima, die ebenfalls drangsaliert wird, schreibt ihm jeden Tag kurze Botschaften bis er sich entschließt zu antworten. Es kommt zu einem ersten Treffen der beiden außerhalb der Schule. Da sie sich gut verstehen und im gleichen Boot sitzen, schließen sie langsam Freundschaft und spenden sich gegenseitig Trost.
Doch als Angriffe und Mobbing der Mitschüler immer brutaler und unbarmherziger werden, scheint ein Ausweg aus dieser Hölle aussichtslos.
Mieko Kawakami hat mit Heaven einen so unglaublich aufrüttelnden Roman über Mobbing und Trauma geschrieben, wie ich ihn noch nie gelesen habe. Das Gefühl der völligen Hilflosigkeit der beiden Opfer kriecht in einen hinein und ich war immer wieder empört über die Täter, wäre so oft am liebsten dazwischen gegangen um laut zu schreien: Es reicht! Mobbing ist ein starkes Problem in unserer Gesellschaft und insbesondere bei Kindern kann das zu furchtbaren Traumatisierungen führen, die im schlimmsten Fall zu Suizid führen.
Während des Lesens habe ich oft an die Mobber aus meiner Schulzeit gedacht. Ich habe mich gefragt, wie sie heute über ihr früheres Verhalten denken.
Fakt ist: Dieses Buch zeigt auch auf, dass es Menschen gibt, denen Andere tatsächlich völlig egal sind und die keinen Grund haben um andere zu peinigen. Die Schuld liegt nicht beim Opfer.
Mitreissend, sensibel und tiefgründig.
Übersetzung: Katja Busson
@dumontbuchverlag