Imbolo Mbue

“Die Bewohner von Kosawa leben in Angst, denn ein amerikanischer Ölkonzern droht das kleine afrikanische Dorf auszulöschen. Öllecks haben das Ackerland unfruchtbar gemacht; Kinder sterben, weil das Trinkwasser vergiftet ist. Die Dorfbewohner beschließen, sich zu wehren.”
Dieses Buch handelt vom Kampf ganzer Generationen gegen den Ölkonzern Pexton, der mit seinen Bohrungen alles verunreinigt und über kurz oder lang ein ganzes Dorf mitsamt seinen Bewohner vergiftet und letztendlich tötet.
Hilfe oder Einsicht seitens des Ölkonzerns ist nicht in Sicht. Vielmehr macht Pexton skrupellos weiter.
Es werden drei Männer in die Stadt entsandt – sie wollen über das Leid berichten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Als sie nicht mehr zurückkehren, nimmt das Dorf drei Männer der Firma gefangen um sich auf diese Weise Gehör zu verschaffen und den übermächtigen Gegner unter Druck zu setzen.
Nach einem Zeitungsartikel, der in den Staaten veröffentlicht wird, eskaliert die Lage. Es kommt immer wieder zu Verhaftungen, Gewalt und Todesurteilen. Im Verlauf des Buches wird Thula in die USA entsendet um zu studieren. Als sie in ihr Heimatdorf zurückkehrt, wird sie zu Leitfigur in der Revolution, die sich unermüdlich zeigt im Kampf gegen Pexton. Thula mobilisiert Demonstrationen, engagiert einen New Yorker Anwalt und gründet eine Partei um dem rücksichtslosen Konzern Einhalt zu gebieten.
Erzählt wird die Geschichte aus den Blickwinkeln einzelner Familienmitglieder Thulas, deren Vater einer der drei verschwundenen Dorfbewohner war. Die unaufgeregten Beschreibungen stehen für mich im starken Gegensatz zu den hoch emotionalen Themen wie Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit, Umweltschutz und Korruption. Mit Thula hat Mbue eine starke Frauenfigur geschaffen, die sich nicht einschüchtern lässt, die weiter macht und dem Patriarchat die Stirn bietet.
Wie schön wir waren ist ein wichtiger, kluger und mit seiner Gesellschaftskritik an den richtigen Stellen zwickender Roman. Ab und zu war es mir ein wenig zu weitschweifig, was dem aufrüttelnden Inhalt aber keineswegs abträglich war.
Sehr gut um zu reflektieren, woher (unser) Wohlstand kommt und wie uns als Gesellschaft betrifft, was angeblich ganz weit weg ist.
Übersetzung: Maria Hummitzsch