Colson Whitehead

„Früher dachte ich immer, draußen wäre draußen, und sobald man hier drin wäre, wäre man hier drin. Ich dachte, was hier im Nickel passiert, würde jeden verändern. Auch Spencer und diese Typen – draußen, in der Freiheit, sind sie vielleicht nette Leute. Freundlich. Lieb zu ihren Kindern.“ Er verzog den Mund, als würde er an einem faulen Zahn lutschen. „Aber ich war eine Weile draußen, und jetzt bin ich wieder hier drin, und deshalb weiß ich, dass es hier nichts gibt, was die Leute verändert. Hier drin ist es genauso wie draußen, nur muss hier keiner mehr so tun als ob.“
Der 16jährige Elwood Curtis wird Anfang der 60er Jahre wegen Autodiebstahls verurteilt obwohl er unschuldig ist und soll seine Strafe in der Besserungsanstalt Nickel Academy verbüßen.
Auch wenn die weißen Jugendlichen nichts zu lachen haben, steht er als Schwarzer zu Zeiten der Rassentrennung ganz unten in der Hierarchie.
Schwerste körperliche Arbeit, Korruption und fürchterliche Misshandlungen beherrschen den Alltag in der Einrichtung. Die Familien der Nickel Boys bekommen davon nichts mit oder werden belogen.
Die Jungs arrangieren sich so gut sie können und versuchen die Strafe lebend zu überstehen.
„Wenn alle wegsahen, waren auch alle Mittäter.“
Ein aufwühlendes und beklemmendes Buch welches von wahren Begebenheiten inspiriert ist. Colson Whitehead hat auf wenigen Seiten eine große Geschichte erzählt in einer leicht zugänglichen, ausdrucksvollen Sprache.
Für mich persönlich war das Thema dieser „Besserungsanstalten“ mehr als glaubwürdig. Filme wie Brubaker (den der Autor sogar im Nachwort erwähnt) oder Sleepers haben mich dahingehend aufgerüttelt.
Ein bewegender Roman, der lange nachhallt und dessen Ende einem das Herz brechen kann.