Tove Ditlevsen

„Das Jungsein ist ein vorübergehender, zerbrechlicher und unbeständiger Zustand. Er muss überwunden werden, einen anderen Sinn hat er nicht.“
Tove beschreibt in „Jugend“ ihren Lebensabschnitt nach der Schule. Sie hatte eine Empfehlung für das Gymnasium, doch die Familie kann sich ihre Schullaufbahn nicht leisten. So bleibt ihr nichts übrig als sich eine Stelle zu suchen. Sie arbeitet als Hausmädchen und hat diverse Aushilfstätigkeiten in örtlichen Büros.
Sobald Tove einige Kronen verdient und zu Hause einen Teil abgegeben hat, zieht sie mit ihrer Familie in eine größere Wohnung. Das eigene Zimmer, welches ihr versprochen wurde, entpuppt sich als Wohnzimmer, welches bei Bedarf genutzt wird. Tove schreibt weiterhin Gedichte und lechzt förmlich danach dem Arbeitermilieu zu entfliehen. Ihre Mutter ist nur daran interessiert, sie schnellstmöglich zu verheiraten. Der Vater, wieder einmal arbeitslos, liegt hauptsächlich auf dem Diwan.
Eines Tages lernt sie Herr Krogh kennen, der sich für ihre intellektuelle Seite interessiert und ihr Zugang zu seinen Büchern gewährt. Allerdings währt dieses Glück nicht sehr lange und der alte Mann verstirbt kurze Zeit später.
Schon lange steht Toves Entschluss fest und mit 18 Jahren zieht sie zu Hause aus. Sie sehnt sich nach Ruhe, allein in einem Zimmer, in dem sie schreiben kann. In zwischenmenschlichen Dingen ist sie sehr unbeholfen und stolpert eher zufällig in das ein oder andere kleine Abenteuer beim Tanzen. In ihrer Freizeit schreibt sie weiter, während Hitler an die Macht kommt und damit beginnt Europa zu verwüsten.
„…und währenddessen denke ich mit Sorge und Unruhe an die Finsternis, die sich gerade auf die ganze Welt hinabsenkt.“
Dann lernt sie Viggo F. Møller, einen Herausgeber, kennen und Tove schöpft erneut Hoffnung, dass sie endlich Fuß fassen kann in der literarischen Welt. Getrieben von dem Wunsch veröffentlicht zu werden, schreibt sie an ihrem ersten Gedichtband.
Ich liebe diesen ruhigen Ton, den viele skandinavische Autoren innehaben. Ditlevsen erzeugt wunderschöne Bilder und sorgt für ein sanftes Lesevergnügen über eine jugendliche Dichterin, deren pittoreskes Leben nur in ihren Gedichten zu erkennen ist.