– Das Lied des Propheten –

Paul Lynch

Das Buch der Stunde…

Es handelt davon, wie ein rechtes, totalitäres Regime die Macht über Irland an sich reisst.

Die Geschichte beginnt in Dublin. Hier lebt Eilish mit ihrem Ehemann Larry und den vier gemeinsamen Kindern. Eines abends kommen zwei Beamte des Garda National Services Bureau um Larry, den örtlichen Gewerkschaftsvorsitzenden, zu verhaften.

Eilish glaubt zunächst an ein Missverständnis und dass sich alles schnell aufklären lässt, doch dem ist nicht so. Seither fehlt von Larry jegliche Spur. Ihre Nachfragen bei den Behörden bleiben unbeantwortet.

Mit Aufstieg des Regime formiert sich aber auch Widerstand. Die Rebellion versucht die NAP aufzuhalten und es entbrennt ein blutiger Bürgerkrieg, in dem Lebensmittelknappheit, fehlende medizinische Versorgung und Wasser zum Alltag werden.

Alle Bürger müssen sich Ausgangssperren, ständige Kontrollen und Behördenwillkür unterordnen.

In seinen hellen Momenten rät Eilish’ dementer Vater seiner Tochter, dass sie die Kinder nehmen und ins Ausland flüchten soll, doch Eilish zögert.

Was wenn Larry nach Hause kommt oder Sohn Mark sich meldet, der sich mittlerweile den Rebellen angeschlossen hat?!

Paul Lynch hat ein unglaublich fesselndes und beunruhigend, beklemmendes Buch geschrieben. Angesichts der rechtspopulistischen Entwicklungen überall auf der Welt, kommt man nicht umhin das kräftezehrende Gelesene auf die Gegenwart zu projizieren. 

Wer hier noch schmunzelt und alles auf die Vorstellungskraft eines Autors schieben möchte, sollte gewarnt sein.

Nie war unser Frieden (wo er noch besteht) und die Demokratie fragiler.

Anfangs fand ich den Schreibstil gewöhnungsbedürftig, vor allem weil Dialoge nicht als diese gekennzeichnet waren. Nichtsdestotrotz bleibt einem kaum ein Moment der Ruhe. Vielmehr verfolgt man atemlos, wie die Protagonistin Eilish, gehetzt das Geschehen und bleibt mit einem Knoten im Magen zurück — so stark sind die Bilder, die diese Lektüre hinterlässt.

Die Geschehnisse durch die Augen der Mutter zu erleben, haben mich erschüttert aber auch ziemlich aufgebracht. Persönlich habe ich mich sehr sehr stark von Eilish teils naivem Verständnis der Situation und ihrer Passivität provoziert gefühlt. Dies liegt vermutlich in meinem Naturell, welches ihrem in großen Teilen völlig entgegen steht.

Übersetzung: Eike Schönfeld

Erschienen bei: Klett Cotta Verlag (Unbezahlt/ selbstgekauft)

Veröffentlicht von booksandtwins

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