Heinz Helle

Als der Protagonist mit einem Freund, der in China lebt, telefoniert und dieser ihm per FaceTime die leeren Straßen (Lockdown) zeigt, dachte ich: Hat die Covid-Pandemie nun auch die Literatur endgültig erreicht?
In Wellen von Heinz Helle geht es um den seit kurzem zweifachen Familienvater Heinz, den der Alltag zwischen Windeln, Hausarbeit und dem Schreiben oft zu schaffen macht, während seine Frau die Hauptverdienerin ist.
Die Pandemie begleitet Heinz, ängstigt und verunsichert ihn, ähnlich wie sein Alltag mit den Kindern und seinen Bemühungen sich von verkrusteten Rollenbildern weg und zu gleichberechtigten Familienmodellen hinzubewegen.
Stellenweise war ich richtig sauer, dass ich diese Gedankengänge, ja manchmal schon dieses “Gejammer” ertragen musste, beschreibt es doch den täglichen Wahnsinn so vieler Frauen, die dem patriarchalen System oft ausgeliefert sind. Doch mir wurde klar, dass diese Tagebuch-ähnlichen Einträge etwas sehr persönliches haben und deswegen auch rigoros subjektiv sind.
Sie sind der Versuch Antworten für das eigene Leben über das Schreiben zu finden.
Ein literarischer Seelen-Striptease, der sich mit Themen wie Geschlechterrollen und Vaterschaft auseinandersetzt.
(unbezahlt/ Rezensionsexemplar)