Annie Ernaux

Annie Ernaux schreibt über -Das Ereignis- in ihrer Zeit als Studentin an der Universität.
Mit 23 wird sie ungewollt schwanger. Für sie ist klar, dass sie abtreiben möchte.
Mit dieser Entscheidung beginnt ein Leidensweg, den schon viele Frauen begehen mussten. Auf der Suche nach Hilfe, schlägt Annie die ganze Kälte und Missbilligung einer Gesellschaft entgegen.
Der Kindsvater zieht sich aus der Verantwortung, Ärzte sind keine erwähnenswerte Hilfe und so bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich an eine sogenannte Engelmacherin zu wenden.
Nach der Behandlung geht es für Annie dramatisch weiter. Sie landet bald in der Notaufnahme, in der sie auch dort mit Stigmatisierung und verurteilenden Äußerungen konfrontiert wird.
Mit diesen knapp 100 Seiten beschreibt Annie Ernaux die Lebensrealität vieler Frauen der 60er Jahre, die zum Teil bis heute nichts an Aktualität verloren hat. Sachlich und nüchtern, erzählt sie von dem Spießrutenlauf, den man Frauen auferlegt, da von Männern gemachte Gesetze einen Schwangerschaftsabbruch für illegal erklären. Bis heute werden derartige Notlagen von Frauen gesellschaftlich kriminalisiert – den Rest erledigt die Politik.
Annie Ernaux schreibt über ein Tabuthema, welches keines sein sollte: Über weibliche Selbstbestimmung und die düsteren Momente in denen Frauen immer wieder der Ungerechtigkeit ausgesetzt werden, für die Entscheidung, die nur sie selbst zu treffen haben.
Eindeutige Leseempfehlung.
Übersetzung: Sonja Finck