Jhumpa Lahiri

Welch eigenartigen Sog dieses Buch auf mich wirkt, ein seltsam wohliges Gefühl, dass sich in mir ausbreitet.
Eine namenlose Frau, an namenlosen Orten, begegnet namenlosen Menschen und erzählt in knappen Kapiteln aus ihrem Leben, worüber sie nachdenkt und was alles um sie herum geschieht. Sie bewertet ihren privaten und beruflichen Werdegang als stille, scheinbar unsichtbare Hauptfigur in ihrem eigenen kleinen Universum.
Diese kleinen tagebuchähnlichen Episoden erzählen so geistvoll und ruhig vom Seelenleben einer Frau, die oft nur zur Kenntnis nimmt, statt selbst richtig mitzumischen.
Jhumpa Lahiri bedient sich einer so wunderbaren, klar verständlichen Sprache, die den Leser in eine Stimmung versetzt, die durch einen hindurchgeht, durchdringt und einhüllt. In diesen kurzen Episoden wohnt eine unsagbar ätherische Schönheit inne.
Ich habe „Wo ich mich finde“ über mehrere Tage immer wieder zur Hand genommen, bin damit verschmolzen und habe mich in einer Art Ruhe wiedergefunden, die mir unerklärlich war. Es gab keinen Grund es schnell zu lesen, das wollte ich auch nicht. Ich wollte ewig davon zehren und mich in diesen geschriebenen Gedanken verlieren.
Einfach hervorragend. Für mich persönlich ganz große Literatur.