– Nicht tot zu sein, ist noch kein leben –

Lou Bihl

Der Unkenverlag hat bei mir angefragt, ob ich Lou Bihls aktuellen Roman – Nicht tot zu sein, ist noch kein leben- lesen möchte, da ich vor schwerer Kost nicht zurückschrecke. Nach einer kurzen Leseprobe war ich interessiert und habe zugestimmt.

Zwischen dem doppelten Lenchen – Marlene und Helena – die sich seit Studientagen kennen, entwickelte sich eine innige Freundschaft, die später zwar durch Ländergrenzen und unterschiedlicher Werdegänge immer wieder ein wenig in den Leerlauf gerät, jedoch nie völlig abbricht.

Nach dem Tod ihrer Eltern, kehrt Marlene in die Heimat zurück. Ihre Ehe mit ihrem zweiten Mann Julian bleibt kinderlos. Helena, die mit dem Therapeuten Urs verheiratet und Mutter einer Tochter ist, arbeitet als Hausärztin mit Erfahrung in der palliativen Versorgung.

Eines Tages erbittet Marlene Helenas fachliche Meinung zum assistierten Suizid. Diesem steht sie ablehnend gegenüber, da aber bei ihrer Schwester Toni ALS festgestellt wurde, wünscht diese nach immer schnellerer Verschlechterung in der Schweiz selbstbestimmt zu sterben und plant entsprechend ihre letzte Reise.

Doch als Marlene einige Jahre später ihre Brustkrebsdiagnose erhält, befasst auch sie sich näher mit dem Thema und nähert sich dem Gedanken an, ihrem Leben ebenso selbstbestimmt ein Ende zu bereiten.

Lou Bihl, selbst Medizinerin und Verfasserin einiger medizinischer Publikationen, hat einen zugängliches Buch über eine Frauenfreundschaft geschrieben, welche auf eine harte Probe gestellt wird und den Konflikt zwischen fachlicher Expertise und Liebesdienst darstellt. Obwohl hauptsächlich aus Helenas Sicht erzählt wird, werden durch E-Mail-Korrespondenz und von sowohl gesellschaftlicher als auch rechtlicher Seite verschiedene Blickwinkel auf assistierten Suizid aufgezeigt.

Und dies erstaunlicherweise wertfrei. Dies regt zum Nachdenken und reflektieren an. Würde man selbst einem geliebten Menschen auf diese Art beistehen oder im Angesicht einer unheilbaren Erkrankung diesen Ausweg für sich wählen?

Für mich hätte das Buch jedoch nach dem Tod Marlenes gut und gerne enden können. Es gab dahingehend schon die ein oder andere Kritik, die ich in diesem Punkt vollends mitgehe – die Geschichte rund um Marlenes Ehemann Julian hätte man sich sparen können. Diese fand ich geschmacklos und absolut unnötig.

(unbezahlt / Rezensionsexemplar)

Veröffentlicht von booksandtwins

Books/ Twinmom/ Reader/ Writer There's just parts of me that you can't have. No-one can.

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