– Elsterjahre –

Charlie Gilmour

Wenn ich nur einen Satz über -Elsterjahre- von Charlie Gilmour sagen dürfte, dann wäre es: “Leute, lest dieses Buch, sonst fehlt Euch etwas im Leben!”

“Wenn Yanas Schwester das kleine Wesen nicht aufgehoben hätte, wäre es nicht mehr am Leben. Und wenn Yana es nicht mitgebracht hätte, sähe mein Leben wirklich sehr, sehr anders aus.”

Die Rede ist von einer Elster, die das Leben von Schriftsteller Charlie völlig auf den Kopf stellt und von ihm aufgezogen wird. Während er also als eine Art Ersatzvater tagein tagaus Würmer an das Elsterküken verfüttert, welches er liebevoll Benzene nennt, denkt er über die schlechte Beziehung zu seinem eigenen Vater Heathcote Williams nach.

Der Poet hat ihn und seine Mutter verlassen, als er noch ganz klein war. Obwohl Charlie ein gutes Verhältnis und eine Vaterfigur in Stiefvater David Gilmour hat, hadert er dennoch mit der Ablehnung durch seinen biologischen Vater Heathcote. 

Als Poet erfolgreich, als Mensch äußerst exzentrisch und verstörend narzisstisch, hat dieser schlichtweg kein Interesse am (Innen-)Leben seiner Kinder teilzuhaben.

Die Schuldgefühle zu gewöhnlich für den intellektuellen, brillanten Vater und deswegen verlassen worden zu sein, treiben Charlie bereits in jungen Jahren in Depressionen, die Drogensucht und letztendlich ins Gefängnis. Mithilfe der Familie schafft er den Absprung.

Mit Ende 20 lebt er mit Yana in einer glücklichen Beziehung, sie planen zu heiraten und Kinder zu kriegen. Charlie trägt schwer an den Altlasten mit Heathcote und zweifelt, ob er bereit dafür ist. Er hat Angst und befürchtet, dass er als Vater ebenso versagen würde.

Benzene hingegen wächst und gedeiht. An Auswildern und Freilassen ist kaum zu denken. Die Elster fühlt sich sichtlich wohl und sorgt mit ihren Aktionen regelmäßig für Chaos.

Es ist ein bisschen schwer über dieses Buch zu sprechen, da es so ganz anders und besonders ist.  Die Passagen in denen es um die Vater-Sohn Beziehung um Charlie und Heathcote geht sind sehr hart, sehr bewegend und schmerzhaft. Hingegen lockern die täglichen “Abenteuer” mit Benzene die Stimmung. Die zutrauliche Elster wird auch bei Charlies Familie wohlwollend akzeptiert. Richtig krass ist auch, dass die prägende Beziehung zu Stiefvater David Gilmour immer wieder thematisiert wird, jedoch nie erwähnt wird, wie berühmt er ist. (Gitarrist/ Pink Floyd).

Einfach großartig!

Dieses Leseerlebnis wird mich lange wenn nicht für immer begleiten. Die deutsche Übersetzung von Christel Dormagen ist unglaublich traurig, sensibel und warmherzig. Ohne die englische Originalfassung gelesen zu haben, behaupte ich, dass die Übersetzerin hier meisterhaft gearbeitet hat.

Veröffentlicht von booksandtwins

Books/ Twinmom/ Reader/ Writer There's just parts of me that you can't have. No-one can.

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