– Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten –

Anna Maschik

Ich war sehr interessiert an -Wenn du es heimlich machen willst, musst du die Schafe töten- von Anna Maschick. Das Buch wurde im Vorfeld viel besprochen, viel gelobt, viel interpretiert – und genau das hat meine Neugier geweckt.

Beim Lesen selbst blieb ich allerdings zwiegespalten. Ich kann nicht wirklich sagen, dass ich es gern gelesen habe. Mein Leseerlebnis schwankte durchgehend zwischen Interesse und Desinteresse: Manche Passagen hatten eine starke Sogwirkung, andere ließen mich erstaunlich kalt zurück.

Inhaltlich entfaltet sich der Roman über mehrere Generationen einer Familie hinweg und spannt einen Bogen über rund ein Jahrhundert, in dem Vergangenes immer wieder in die Gegenwart hineinwirkt. Die Familiengeschichte wird dabei nicht chronologisch oder klar erzählt, sondern fragmentarisch, in Erinnerungsfetzen, Bildern und magischen Realismus, sodass deutlich wird, wie sehr alte Gewalt, Schuld und Sprachlosigkeit nachwirken. Handlung im klassischen Sinne tritt auch hier zurück, statt einer linearen Entwicklung prägt das Gefühl von Vererbung und Einfluss den Text.

Der Text ist rau, spröde, unbequem was sicherlich bewusst so angelegt ist! Trotzdem hat er sich mir nicht so geöffnet, wie es bei vielen anderen Leser:innen offenbar der Fall war. Ich hatte oft das Gefühl nicht ganz hineinzukommen, obwohl ich mich darauf eingelassen habe.

Sehr spannend und gleichzeitig herausfordernd fand ich die Form: ungewöhnlich, fragmentarisch, experimentell. Das hat mich neugierig gemacht, aber nicht immer getragen. An einigen Stellen bin ich zudem über logische Brüche gestolpert, die mich aus dem Lesefluss gerissen haben – Momente, in denen ich eher irritiert als mitgerissen war.

Unterm Strich für mich ein Roman, der diskutiert werden will, der polarisiert und sicher viel bietet – nur eben nicht für jede Leser:in auf dieselbe Weise. Für mich blieb er sperrig und distanziert, auch wenn ich begreife, dass er literarisch einiges liefert.

Erschienen: @luchterhandliteratur
[selbstgekauft| unbezahlt]

Veröffentlicht von booksandtwins

Books/ Twinmom/ Reader/ Writer There's just parts of me that you can't have. No-one can.

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